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1. Flugreise? Ein paar Tipps

Natürlich war ich vor unserer ersten Flugreise mit den Kindern nervös, und dann auch noch so lange! In meinem Umfeld gab es viele, die mir von dieser Reise, insbesondere auch dem Flug mit Baby abgeraten haben. Es vielen Kommentare wie: "Wer möchte schon ein schreiendes  Kind auf einem 20 Stunden Flug" usw. Im folgenden habe ich daher alle Überlegungen, welche ich im Vorfeld angestellt habe, alle Tipps und Tricks, die ich auf endlosen Internetrecherchen gefunden habe und meine Erfahrung mit euch teilen:

 

 - Wie kann ich den Flug für das Kind, uns und alle anderen möglichst angenehm gestalten?

- Was ist für die Flugsicherheit wichtig?

- Tipps 

Überlegungen vor der Buchung

 

 

Meiner Meinung nach kennt ihr als Eltern eure Kinder am besten! Seid ihr der Meinung, ihr könnt  eure Kinder auf dem Flug größtenteils gut beschäftigen? Habt ihr eher ruhige, "gehorsame" Kinder oder eher wild, chaotisch und überdreht? 

Ich kann über meine sagen, dass sie sich meist in der Öffentlichkeit zu benehmen wissen. Natürlich gibt es auch hier Trotzanfälle u.ä. aber im Großen und Ganzen kann ich mich auf sie verlassen. Klar, ein Flug, eine Urlaubsreise ist wieder eine Ausnahmesituation, aber noch einmal, ihr kennt euer Kind und euch am besten. Sollte es dennoch Probleme mit dem Druckausgleich geben oder andere Komplikationen, kann man wenigstens sagen, man  habe sich bestmöglich vorbereitet.  Und das führt mich auch gleich zu meinem nächsten Punkt,  den Tipps. 

 

Daneben könnt ihr aber auch durch eine gezielte Planung viel zum Gelingen beitragen: 

 

- Jetlag: Wollt ihr irgendwo einen Zwischenstopp einlegen, um die Zeitverschiebung in Etappen zu bewerkstelligen? Oder sagt ihr vielleicht, dass ihr gerade das nicht wollt und lieber nur einmal umgewöhnen für euch besser ist. Vielleicht seid ihr aber auch der Meinung, dass ihr eurem Kind möglichst wenig Start und Landungen zumuten wollt, alleine für den Druckausgleich. Damit wäre dann auch schon die Frage nach Direktflug oder Zwischenlandung gestellt. Manchmal macht dies aber auch einen finanziellen großen Unterschied, oder man hat nicht genügend Zeit am eigentlichen Zielort. Grundsätzlich: Wenn ihr keinen Zwischenstopp für ein paar Nächte einlegen wollt, würde ich persönlich den Direktflug wählen. Das Risiko mit einem gestrichenen, verschobenen oder verpassten Flug wird reduziert und keiner möchte mit seinen Kindern unnötig am Flughafenterminal sitzen. 

 

- Soll das Kind, auch schon das Kleinste, einen eigenen Sitzplatz erhalten? Gerade auf Langstreckenflügen ist dies für alle Beteiligten einfacher und bequemer. Wer möchte Stundenlang auf dem Flug mit seinem Baby oder Kleinkind auf dem Schoß verbringen? Nähere Informationen zur Sicherung der Kinder im Flugzeug habe ich in dem Artikel Sicherheit im Flugzeug näher erläutert. 

 

Überlegungen vor Reiseantritt

Gut und vor allem strukturiert vorbereitet spart hier viel Zeit und Nerven:

 

- Bespaßung der Kinder:  Mein Plan war den Bildschirm als Notfall zu nutzen, es hat jedoch keine 5 min gedauert und sie  haben alle festgestellt, dass es Fernseher gibt. Ganz ehrlich, lieber x Stunden kein Geschrei und dafür ausnahmsweise ein Fernsehmarathon. Ich habe zudem zwei weitere Tipps gefunden. Nehmt etwas Neues zur Bespaßung mit! Dann sind die Kinder länger beschäftigt und motivierter damit zu spielen. Ich habe z.B. Stickerhefte Feen/ Bauernhof dabei gehabt. Sie waren lange beschäftigt und der weitere Vorteil hier war, dass wir diese auch auf den Rückflug nicht mehr mitnehmen mussten und vor Ort entsorgt haben. Der zweite Tipp war, die neuen Sachen als Geschenk zu verpacken, da dann auch schon Zeit fürs Auspacken benötigt wird. Für uns hat dies keinen positiven Effekt gehabt: Das Papier wurde abgerissen und ich stand mit dem Müll erstmal da.

Für den Flug mit Baby/ Kleinkind braucht es nicht viel. Je nach Alter reichen hier meist schon alltagsübliche Sachen (Taschentuch, Plastikflasche: Alles was ein wenig knistert oder sich anders anfühlt.) Kleinkinder haben ihre immer wiederkehrende Abläufe: Klebezettel irgendwo hinpinnen, abziehen, wo anders hin usw. Vorteil ist, auch dies nimmt nicht viel Platz und Gewicht weg. Tipp: Nehmt Sachen mit, die ihr auch mit einer langen Schnur am Vordersitz oder am Autositz befestigen könnt. Auf diese Weise fallen die Spielsachen nicht ständig auf den Boden oder fliegen nicht womöglich quer durchs Flugzeug. Einfach nur die Schnur herangezogen und das Spielzeug kann wieder dem Kind gegeben werden oder im Netz des Vordersitzes verstaut werden. 

 

-Druckausgleich: Der Standarttipp hier ist, den Kindern bei Start und Landung etwas zu Essen zu geben. Mein Kinderarzt riet mir gerade beim Kleinsten dazu, ihm kurz vor dem Boarding Nasenspray zu geben. Wir haben beides gemacht und hatten bei den Kindern keine Probleme mit dem Druckausgleich. Für den Flug mit Babys  wird oftmals das Stillen empfohlen. Die Umsetzung mit zeitlichem Timing bzgl. Hunger und Anschallen im eigenen Sitz / oder auf dem Schoß während dem Start  und der Landung könnte sich aber als schwierig erweisen. Auch hier empfehle ich euch Nasenspray für Babys und eine Flasche oder Schnuller dabei zu haben.

 

- Klappbarer Bollerwagen: Diesen Tipp haben wir leider erst selbst auf dem Rückflug erfahren, hätte uns aber viel Stress und Ärger erspart. Leider darf an fast keinem Flughafen der Gepäckwagen hinter die Sicherheitskontrolle. Der Bollerwagen ersetzt im Prinzip den Kinderwagen.

Bei Kinderwagen / Kraxe dürfte relativ bekannt sein, dass diese bis zur Flugzeugtür mitgenommen werden dürfen und beim Aussteigen dort auch wieder bereitstehen. Geht vor dem  Boarding kurz zum Schalter und teilt dem Personal mit, dass ihr Entsprechendes habt. Die meisten Airlines müssen dennoch ein Aufkleber oder Schild anbringen (Sitznummer, Name...)

 

- Kleinigkeit für Flugpersonal und direkte Sitznachbarn: Im Internet habe ich diesen Tipp gefunden, zu überreichen mit einem kleinen "Ich weiß, es kann anstrengend werden, wir möchten uns schon im Vorfeld  für Unannehmlichkeiten entschuldigen." Wir haben unsere Kleinigkeit - in unserem Fall eine Packung Toffifee - der Stewardess  nach dem Abflug gegeben. Das Personal hat sich sehr gefreut, es kamen unterschiedliche Stewards zu uns, um sich noch einmal selber zu bedanken. Grundsätzlich kann ich nicht beurteilen, ob es einen positiven Effekt bei Stress gehabt hätte. Aber unsere Kinder haben mit allen Anliegen zum Personal gehen können und haben auch zusätzliche Nachspeise erhalten auf Nachfrage. Diesen Kniff werde ich immer wieder machen und sei es nur, um dem Personal eine Freude machen zu können.  Für die direkten Sitznachbarn hatten wir nichts dabei. 

 

- Handgepäck: Dies ist einer der schwierigsten Punkte für mich gewesen. Was sollte und was muss ins Handgepäck und was kann ins aufgegebene Gepäck. Im  Artikel "Wohin mit all den Sachen?" bin ich näher darauf eingegangen und habe auch noch einmal gezielte Tipps fürs Handgepäck zusammengefasst. Kurz und knapp gesagt: Nehmt so wenig wie möglich mit - ihr habt genug zu tun, ohne dass die Hände voll sind - seid aber für alle Eventualitäten gewappnet. Noch ein wichtiger Hinweis hier: Während dem Flug soll die Ablage nach Möglichkeit nicht geöffnet werden. Dies hat die Sicherheit im Blick, da die Habseligkeiten durcheinandergeraten sein könnten und dann womöglich herausfallen könnten. Zudem steht man dem Personal womöglich im Weg herum. Ich hatte eine Tasche mit Essen und Wickelutensilien bei meinen Füßen unter den Sitz vom Vordermann. Ich kam jederzeit hin und Wünsche und Probleme konnten so schnell behoben werden. 

Tipp: Habt ihr viel Handgepäck, dann zählt die einzelnen Stücke. Auf diese Weise müsst ihr nicht groß überlegen, sondern zählt einfach alles einmal durch, etwa nach der Sicherheitskontrolle, vor dem Boarding, nach dem Aussteigen... Sollte tatsächlich etwas fehlen, könnt ihr immer noch überlegen, welches Teil das ist. 

 

- Dokumentenmappe: Tickets, Visa, Pässe... Ich hatte alle Tickets und Pässe in einer Dokumentenmappe und die Visa, Coronablätter, Reiseunterlagen in einem Ordner im Handgepäck dabei. Niemand musste irgendetwas suchen, die Pässe waren sortiert, so dass ich auch ohne reinzusehen spontan einen benötigten Pass herausziehen konnte und alles konnte schnell und ohne Umstände abgewickelt werden!

 

- Sitzplätze: Wer sitzt neben wem, wie teilt ihr euch als Eltern auf... Schaut euch im Vorfeld an, wie die Sitzverteilung bei euch im Flugzeug ist (Den Flugzeugtyp findet ihr in euren Unterlagen und die Sitzverteilung dazu im Internet). Überlegt euch, wer bei wem sitzt, wie ihr euch aufteilt, ob ihr möglichst nah an den Toiletten oder lieber weit weg sein wollt usw. Diskussionen am Schalter stören nicht nur euch, sondern bringen Unruhe an die Kids. 

 

- Kinder: Ja, diesen Punkt erwähne ich jetzt noch einmal extra, da es die Kinder beruhigt und somit viel Stress im Vorfeld vermeidet! Klärt eure Kinder soweit es euch möglich ist über alles auf:

* Was passiert bei der Sicherheitskontrolle?

* Wer sitzt im Flugzeug neben wem, wer am Fenster usw...?

* Gibt es Regeln im Flugzeug (Anschnallen während Start und Landung usw.)

* Werden Nasentropfen verabreicht?

* Sicherung am Sitzplatz (Loopbelt, Kindersitz...)

* Welches Spielzeug nehmen wir mit?

* usw.

 

Die Reise beginnt

Ich gratuliere! Ihr habe alles für euch sinnvoll gepackt und macht euch auf den Weg zum Flughafen. Auch hier vorneweg ein paar Tipps, um euch euren Flug möglichst angenehm zu gestalten. 

 

- Sitzplätze und Check- in: Sofern ihr die Möglichkeit hattet, im Vorfeld eure Sitze online auszusuchen, könnt ihr euch eine Menge Zeit sparen. Euch als Familie wird nach Möglichkeit von der Fluggesellschaft eh zusammenhängende Sitze gegeben. Je nach Anzahl der Reisenden sitzt ihr dann aber womöglich in der Mitte, etwas, was mit zugelassenen Autositzen nicht erlaubt ist - wie im Übrigen auch ein Platz am Notausgang. Hattet ihr dieses Glück nicht, seid rechtzeitig am Schalter, hier muss eventuell massiv umgebucht werden. Solltet ihr dann im übrigen in zwei Gruppen aufgeteilt worden sein, fragt noch einmal am Boardingschalter nach. Auch hier kann noch einmal umgebucht werden, wenn z.B. Leute nicht erschienen sind oder Maschinen Verspätungen haben. Sollte dies nicht geholfen haben, redet mit den Stewards im Flugzeug und redet mit den Passagieren in der Reihe vor oder hinter euch. Wir hatten uns für zwei mal drei Sitze entschieden. Auf diese Weise konnte immer ein Erwachsener zwischen zwei Kindern sitzen und sich vorrangig um diese beiden kümmern. Wir haben es auch bei jedem Flug geschafft, in zwei Reihen hintereinander zu sitzen. 

 

- Sicherheitskontrolle: Auch hier gilt, wer gut vorbereitet ist, ist klar im Vorteil! 

* Sind alle Flaschen, bis auf die Babyflasche leer?

* Flüssigkeiten (Nasenspray, Sonnencreme, Zahnpasta, ...) in erlaubten Maßen in einem Plastikbeutel griffbereit? 

* Tragt nach Möglichkeit keinen Gürtel, Schmuck, usw. 

* Tragt Schuhe, die schnell zum An- und Ausziehen sind

* Taschen leer? (Münzen...)

* Alle elektronischen Geräte in einer Tasche? (Laptop, Handy, Toniebox...)

* Akkus ausgebaut und abgeklebt? (Drohne...)

* Alle vorzuzeigenden Lebensmittel in einer Tasche? (Babybrei...) 

* Dokumentenmappe griffbereit?

 

Und selbst mit diesen Vorkehrungen, die zugegebenermaßen im Vorfeld sehr zeitaufwendig sind,  ist es ein riesiger Aufwand und Stau mit 4 Kindern und all dem Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle zu kommen!

Daneben noch ein paar weitere Hinweise:

* ein Kind im Tragetuch muss je nach Flughafen rausgenommen werden, dann geht der Erwachsene alleine durch den Scanner, geht zurück und geht mit Kind noch einmal durch. Hier wird auch auf ein schlafendes Kind dann keine Rücksicht genommen.

* Kraxen und Autositze müssen ebenfalls geröngt werden oder alleine durch den Scanner.

* Und zu guter Letzt: Viele Flughäfen haben meine Hände extra untersucht. Irgendwann hat mich mal jemand auf einem der Flüge darüber informiert, dass dies an unserem Baby liegt. Eine Erklärung habe ich jedoch nicht erhalten. Zweimal wurde ich zudem ausgewählt zur Spezialüberprüfung. An sich kein Problem, bedenkt nur: Eure eigenen Sachen, sind in eurer persönlichen Handtasche, Wickeltasche oder wo auch immer Handy, Geldbeutel usw. ist, der Rest gehört den Kindern, Ehemann usw.

 

- Essen und Trinken:

Je nachdem wie langer euer Ankunftsweg war, seid ihr nun schon eine ganze Weile unterwegs und die Kinder bekommen Hunger. Um nun nicht am Flughafen vom Gate wieder loslaufen zu müssen habt am Besten etwas zum Essen dabei. Ich hatte einfach Semmeln, Wiener, Käse, aufgeschnittenes Obst und Gemüse ... einzeln dabei. Die Sicherheitskontrolle war kein Problem und die Kinder gut versorgt. Jeder konnte nach seinen Wünschen essen und war zufrieden. Unsere Getränkeflaschen haben wir einfach mit Leitungswasser aufgefüllt, so dass auch hier kein Stress aufkam. 

 

- Aufenthalt am Flughafen:

Inzwischen gibt es an vielen Flughäfen Kinderspielbereiche oder Ausstellungen, die auch für Kinder interessant sind. Daneben gibt es noch viele weitere Möglichkeiten zumindest eingeplante Zeit bis zum Boarding gut zu überbrücken: Rollbahn beobachten, Gang hin und herlaufen (sofern hier wenig los ist), Spiele spielen, Flughafen besichtigen usw. 

 

- Boarding: 

* Waren alle noch einmal auf dem Klo, bzw. sind alle noch einmal gewickelt worden?

* Nasentropfen verabreicht?

* Alles an Handgepäck wieder eingepackt (auch die Sachen von der Steckdose?) und dabei?

* Dokumentenmappe parat?

 

Jetzt geht es los, alle sind super aufgeregt, doch wie gestaltet man das Boarding am besten. Prinzipiell habe ich hier zwei Sichtweisen im Internet gefunden: 

1. Steigt möglichst früh ein oder wenn eure Zone aufgerufen wird: Ihr habt mehr Zeit im Flieger, könnt euch in Ruhe hinsetzen und alles so verstauen, wie ihr es möchtet. Auf diese Weise habt ihr die Ruhe und geratet in keinerlei zusätzlichen Stress. Der Nachteil ist aber auch, dass ihr noch viel Zeit im Flieger zum Überbrücken habt, bevor gestartet wird. 

2. Steigt als letztes ein: Der Vorteil liegt klar auf der Hand, ihr verbringt weniger Zeit im Flieger. Nachteil ist jedoch, dass die Gepäckablagen über euch eventuell schon voll sind und ihr woanders einen Platz suchen müsst, Umsetzen schwieriger werden könnte, ihr bereits an vielen anderen euch eventuell vorbeiquetschen müsst usw. 

 

Wir persönlich haben uns letztendlich für die erste Variante entschieden und sind damit sehr gut gefahren. Meist saßen die Kinder bereits, der Loopbelt war befestigt usw. bevor die Mitreisenden um uns herum eintrafen. (Familyboarding findet meist am Anfang statt). Ich konnte somit aus der Spieletasche jedem Kind sein Täschchen geben, jeder konnte sich einrichten und auch ich hatte dann noch genug Zeit, meine Sachen rauszuholen und zu verstauen (Buch, Taschentücher usw.). 

Aussteigen

Unter der Voraussetzung, dass ihr keinen knappen Anschlussflug benötigt: Wartet bis alle ausgestiegen sind und steigt mit als letzte aus. Ihr spart euch eine Menge Stress, Gedrängel usw. Gerade mit einer Menge an Handgepäck wie wir sie hatten, hätten wir alle anderen nur gestört und womöglich Gegenstände verloren oder vergessen. Unter Umständen hilft euch dann auch das nette Personal beim Tragen der ganzen Sachen oder ihr dürft noch dem Cockpit einen Besuch abstatten. Ein freundliches Lächeln und höfliches Fragen ist hier von Vorteil. 

Tipp hier: Schaut noch einmal in die Ritzen zwischen Fenster und Sitz und auf dem Boden, ob auch wirklich jede Spielkarte, Tonie usw. wieder seinen Weg ins Handgepäck gefunden hat. 

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